Steine und soziale Fairness

Runder Tisch zu sozial verantwortlichen Steinimporten
Hallein, 11.05.2011. Steine – ohne sie gäbe es keine Brunnen, Pflasterungen oder dekorative Stadtmöbel. Naturstein ist einer der beliebtesten Werkstoffe im Garten- und Landschaftsbau, in der Denkmalpflege und in der Fassadengestaltung, im öffentlichen Raum sowie im Innenausbau. Österreich bezieht seit einigen Jahren beinahe die Hälfte des importierten Granits direkt aus China, und auch immer mehr verarbeiteter Granit aus Indien wird nach Österreich eingeführt. Die Lebenserwartung der Menschen in den Steinbrüchen liegt bei nur 40 Jahren. Gründe dafür sind die schwere körperliche Arbeit, Unfälle und das Fehlen von Schutzkleidung trotz Staub und Lärm. Auch Kinderarbeit ist in der indischen Sandsteinindustrie ein großes Problem.

Die österreichische Initiative SO:FAIR für sozial faire Beschaffung veranstaltet heute einen Runden Tisch, um mit SteinimporteurInnen, verarbeitenden Betrieben, heimischen ProduzentInnen und KundInnen Möglichkeiten des sozial fairen Umgangs mit dem Produkt Stein zu diskutierten. Derzeit in Österreich und Gastredner bei dieser Veranstaltung ist Frans Papma von der niederländischen Arbeitsgruppe nachhaltiger Naturstein (WGDN). Sie setzt sich europaweit gemeinsam mit Unternehmen, Regierungen und Nichtregierungsorganisationen für eine Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen der ArbeiterInnen in den Steinbrüchen und der Steinverarbeitung Indiens und Chinas ein. Zulieferbetriebe vor Ort werden durch lokale MitarbeiterInnen mit Trainings und Beratung unterstützt die Standards des WGDN-Verhaltenskodex, der eine „sozial und ökologisch nachhaltige Steinproduktion“ zum Ziel hat umzusetzen. Zusätzlich haben die Betriebe die Möglichkeit eine Zertifizierung zu erhalten.

„Die Gesundheitsgefährdung der Arbeiterinnen und Arbeiter in den Steinbrüchen kann relativ rasch gelindert werden – daran arbeitet WGDN gemeinsam mit den Betrieben in Indien und China“ so Papma. „Wir wissen, dass nicht alle Probleme über Nacht gelöst werden können, aber wenn die Importeure hier gemeinsam mit den Zulieferern dort zusammenarbeiten, werden nachhaltig faire Arbeitsbedingungen möglich“, ist Papma überzeugt.

„Die Initiative SO:FAIR setzt sich dafür ein, dass auch österreichischen Importeure und Verbraucher wie Gemeinden die Möglichkeiten für faire Arbeitsbedingungen in der Steinproduktion kennenlernen und unterstützen“ erklärt Elisabeth Schinzel von Südwind, einer der Trägerorganisationen von SO:FAIR.

Weiterführende Infos:
www.duurzamenatuursteen.nl/en/page/home_en

www.fairebeschaffung.at/de/beschafferinnen/produkte/steine

Rückfragehinweis:
Elisabeth Schinzel, Südwind und SO:FAIR Initiative
Tel.: 0699 192 474 04
E-Mail: elisabeth.schinzel@suedwind.at
www.fairebeschaffung.at

Die österreichische Initiative SO:FAIR wird von der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, dem Lebensministerium, dem Land Oberösterreich, dem Land Niederösterreich und dem Land Salzburg gefördert. Die europäische Initiative "Verantwortliche öffentliche Beschaffung und menschenwürdige Arbeit JETZT!“ wird von der Europäischen Union gefördert. Die vertretenen Standpunkte geben die Ansicht der Südwind Agentur wieder und stellen somit in keiner Weise die offizielle Meinung der Fördergeber dar.

Südwind setzt sich als entwicklungspolitische Nichtregierungsorganisation seit über 30 Jahren für eine nachhaltige globale Entwicklung, Menschenrechte und faire Arbeitsbedingungen weltweit ein. Durch schulische und außerschulische Bildungsarbeit, die Herausgabe des Südwind-Magazins und anderer Publikationen thematisiert Südwind in Österreich globale Zusammenhänge und ihre Auswirkungen. Mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen, Kampagnen- und Informationsarbeit engagiert sich Südwind für eine gerechtere Welt.

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